Buddhistische Lehren

Der Buddhismus ist ein spiritueller Pfad, der zum ersten Mal vor 2500 Jahren von Gautama Buddha gelehrt wurde. Der buddhistischen Tradition folgend ist der spirituelle Pfad ein Prozess, in welchem wir unsere Verwirrung durchschneiden, um unseren erwachten Geisteszustand aufzudecken.

Der Kern unserer Verwirrung besteht darin, dass wir ständig um uns selbst besorgt sind. Wir erklären uns selbst zum Mittelpunkt und begegnen der Welt nicht mit Offenheit und Wärme, sondern mit Leidenschaft, Aggression und Ignoranz.

Dem Buddha zufolge kann niemand ohne Meditationspraxis Erleuchtung erlangen. Die Praxis der Meditation ist eine Methode, mit unserer Verwirrung und unserem andauernden Gedankenstrom, mit unserem Sein überhaupt, zu arbeiten. Dadurch können wir die Intelligenz und Gesundheit freilegen, die natürlicherweise in unserem Geist existiert.

Die Lehren des Buddha sind ein Weisheitsschatz, der seit 2500 Jahren von Lehrer zu Schüler übermittelt wurde. Es haben sich viele verschiedene Formen der Lehren entwickelt, aber alle buddhistischen Schulen liefern die Mittel, um mit Hilfe von Meditation und Studium den erwachten Geisteszustand zu verwirklichen.

Die drei Fahrzeuge des Buddhismus

Innerhalb der Shambhala-Gemeinschaft praktizieren wir die buddhistischen Lehren gemäss der tibetischen Tradition. Diese Tradition unterteilt den Buddhismus in drei Fahrzeuge oder Pfade: Hinayana, Mahayana und Vajrayana.

Hinayana

Neue Schüler beginnen mit dem Hinayana. Wörtlich übersetzt bedeutet Hinayana «kleines oder niedriges Fahrzeug», aber es wäre genauer, von einem «engen Fahrzeug» zu sprechen. Hinayana wird enges oder kleineres Fahrzeug genannt, weil wir am Anfang unseres spirituellen Pfades eine strikte Disziplin in unserer Mediationspraxis brauchen, um die Geschwindigkeit unseres verwirrten Geistes zu bremsen oder zu zähmen, damit der Geist an seinem eigenen Platz ruhen kann. Im Hinayana arbeiten wir auf sehr einfache und direkte Art mit unserem Leben und erkennen dadurch allmählich, dass wir mit all unseren Erfahrungen – egal ob gut oder schlecht, positiv oder negativ – arbeiten können, dass alles zähmbar ist. Das Ideal des Hinayana ist die individuelle Befreiung, welche als Nirvana bekannt ist.
Oft haben Menschen im Westen die falsche Vorstellung, der Buddhismus würde lediglich aus dem Hinayana-Fahrzeug bestehen und sich daher nur mit der Flucht aus dem elendigen Samsara und dem Erreichen von Nirvana beschäftigen.

Mahayana

Im Mahayana oder «grossen Fahrzeug» wird jedoch über das alleinige Ideal der individuellen Befreiung hinausgegangen. Hier ist das Ziel die Befreiung aller Lebewesen, und dies schliesst wirklich alles und jeden mit ein. Im Mahayana ist die vorrangige Disziplin, andern zu helfen, andere wichtiger zu nehmen als sich selbst. Diese Einstellung und die damit verbundene Anstrengung erwachsen jedoch nicht aus Selbstverleugnung und Märtyrertum, sondern aus wahrhaftiger Wärme und echtem Mitgefühl für Andere.

Vajrayana

Das Vajrayana ist das dritte Fahrzeug des Buddhismus. Es bedeutet wörtlich «das diamantene oder unzerstörbare Fahrzeug». Unzerstörbarkeit bezieht sich hier auf die Entdeckung von unzerstörbarer Wachheit, auf die Entdeckung unseres innewohnenden, erwachten Geisteszustands oder auch unserer Vajra-Natur. Diese durchdringt alle unsere Erfahrungen. Vajrayana ist eine Fortsetzung der vorhergehenden zwei Fahrzeuge und ohne ein sorgfältiges Training in den Hinayana- und Mahayana-Disziplinen ist es unmöglich, den Vajrayana- oder tantrischen Pfad zu betreten